Von Jannik Wöller (Schul- und Gemeindeschreiber Rosenstein-Gymnasium Heubach, Klasse 10d)
Mit schnellen und kraftvollen Schnalzbewegungen drückt er Knochen im menschlichen Körper wieder in ihre natürliche Anfangsstellung. Durch Fühlen mit seinen extrem sensiblen Fingern ertastet er innere Blockaden oder Beschwerden in Organen oder Gelenken. Martin Koppold, der dieses Jahr im Juli seinen 60. Geburtstag feiert, begann bereits nach der Schule seine Ausbildung zum Heilpraktiker und ist nun seit über 30 Jahren Heilpraktiker und seit über 20 Jahren praktizierender Osteopath in seiner eigenen Naturheilpraxis in Heubach. Sehr erfolgreich und über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus bekannt, da er eine eigene Methode der Behandlung erfand.
Die Arbeit als Osteopath erfordert nicht nur viel Fingerspitzengefühl, sondern ist körperliche Schwerstarbeit. Aufgrund von eigenen Verletzungen beschloss Koppold vor ein paar Jahren nur noch Frauen, Kinder und Babys als Neupatienten aufzunehmen, da die sich die Behandlungsarbeit mit kräftigen, schwereren und größeren Körpern äußerst anstrengend gestaltet.
Liegt der Fokus seiner beruflichen Tätigkeit stark auf dem (‚technischen’) Inneren des Menschenkörpers und seinen Händen, konzentriert sich sein Blick im Privaten mehr auf das Äußere, das Schöne der Formen, auf die Weite. Und auch auf seine Füße.
Ihn zieht es hinaus in die Welt und er schätzt die Schönheit dieser, vor allem die Natur. Das Reisen sei schon immer seine Leidenschaft gewesen. Mittlerweile war er schon in über 80 Ländern und auf allen Kontinenten. Seine Langstreckenreisen dauern bis zu sechs Wochen, auf keinen Fall weniger als zwei. „Sonst lohnt es sich nicht, zu gehen und etwas von der Welt - verschiedene Kulturen, Landschaften und Menschen - zu sehen.“ Dies ist, was ihn vermutlich am meisten interessiere und antreibe. Dabei ist es weniger eine körperliche als eine geistige Erholung, erklärt er. Aber er ist keiner, der tagelang am Strand liegt oder in einem Luxushotel die Füße baumeln lässt, sondern er begibt sich immer auf sehr lange Wanderungen oder auf kilometerlange Trips, bei denen er ab und an per Anhalter, Schiff, Tuk Tuk und ab und an mit alten Pritschenwagen unterwegs ist. Er war schon in Neuseeland oder in der Antarktis schwimmen, hat den Mekong mit seinen 100 Tempeln bereist. Wann immer er an einem Vulkan vorbeikommt, besteigt er ihn. Wenn es sein muss auch mit militärischer Begleitung. Auch seine vier Kinder sind mit ihm in den Genuss des Reisens an außergewöhnliche und ferne Orte gekommen. Sie können die Schönheiten der Welt begeistert sehen und sich in anderen Kulturen und Umgebungen selbstständig zurechtzufinden.
Mit seiner Kamera hält er wunderschöne Naturlandschaften, exotische Pflanzen und Tiere fest. Beeindruckende Fotos zieren nicht nur seine Praxis, er gestaltet auch Fotobücher und stellt nach jeder Reise eine Präsentation zusammen, die er Freunden und Bekannten in seinem Wohnzimmer vorführt. Sein neuestes Hobby, das in gewisser Weise nun seine beiden Hauptinteressen und -leidenschaften Menschenkörper und Naturschönheiten verbindet, entstand aus einem Zufall heraus. „Ich habe mir gerade über den Beamer Bilder meiner Reisen an die Wand projiziert, als meine Frau durch das Bild lief.“ So kam ihm die Idee einer speziellen Art der Aktfotografie, er projiziert Naturbilder auf Frauenkörper und fotografiert diese dann. Inzwischen gab es hierzu schon mehrere Ausstellungen.
Für das Reisen möchte er sich in Zukunft noch mehr Zeit nehmen. Und hofft insgeheim langfristig auf einen Lehrling für seine Praxis, der sein erfolgreiches „Handwerk“ weiterführt.